Schwieriges Essverhalten
Brigitte Holz-Schöttler – Erzieherin mit Montessori-Diplom, Entwicklungspsychologische Beraterin, Fachkraft für Inklusion, Konzentrationstrainerin, Zertifikat für Positive Psychotherapie
Schon im Säuglingsalter, aber auch bei Kleinkindern, kann es bei 25 bis 40 Prozent aller Kinder vorübergehend zu Problemen beim Essen und Füttern kommen. Meist handelt es sich dabei um sogenannte Anpassungsschwierigkeiten, die während der Übergangsphasen zu neuen Nahrungs- und Darreichungsformen auftreten können.
Schreien, Schlaf – und Fütterstörungen gehören in den Bereich der Regulationsstörungen. Schwieriges Essverhalten im Säuglings – und Kleinkindalter setzt sich oft auch in den späteren Entwicklungsstufen fort.
In den Tageseinrichtungen treffen Pädagogen auf Kinder mit „schwierigem Essverhalten“. Diese Situation bedeutet immer wieder eine Herausforderung und wirft viele Fragen im Team und bei den Eltern auf. Das Thema „Essen“ ist ein emotionales Thema und birgt Werte und Normen der unterschiedlichen Kulturen, familiär oder ethnisch.
Schwieriges Essverhalten bei Kindern ist ein häufiges Phänomen, das verschiedene Formen annehmen kann.
Einige Kinder zeigen eine Abneigung gegenüber bestimmten Lebensmitteln oder Nahrungsgruppen, während andere möglicherweise nur eine begrenzte Auswahl an Nahrungsmitteln akzeptieren. In anderen Fällen kann es auch zu Verhaltensweisen wie übermäßigem Essen oder Essensverweigerung kommen.
Mögliche Ursachen für schwieriges Essverhalten können sein: Kinder durchlaufen verschiedene Entwicklungsphasen, in denen sie ihre Vorlieben und Abneigungen bezüglich Lebensmittel ändern können
Kinder können Schwierigkeiten haben, neue Geschmäcker oder Texturen zu akzeptieren; Neophobie, die Angst vor neuen Lebensmitteln, ist hierbei ein verbreitetes Verhalten
Essgewohnheiten in der Familie
das Verhalten von Gleichaltrigen können das Essverhalten von Kindern beeinflussen.
Stress oder Lautstärke im Raum
Unwohlsein oder Krankheit können ebenfalls dazu führen, dass ein Kind sich entweder weigert zu essen oder übermäßig viel isst.
Auf die Haltung kommt es an!
Die genaue Beobachtung der Kinder ist entscheidend, um Rückschlüsse für das Verhalten zu diagnostizieren. Feststellen, was das Kind gerne isst und ggf. Alternativen wie Obst und Brot bereitstellen.
Zwang oder Verbote und Sanktionen ( …. Dann gibt es keinen Nachtisch) sind nach SGB VIII (Schutzkonzept) und im Rahmen der Kinderrechte nicht erlaubt.
Selbst das Probierhäppchen ist mittlerweile „out“ und überholt. Ein Team sollte dazu ein Handlungskonzept anstreben, damit die Kinder Sicherheit, Feinfühligkeit und Verständnis erfahren.
An „einem Strang“ zu ziehen ist eine gute Basis – im Team und mit der Familie.
Eine gute Atmosphäre mit Tischschmuck – bei der Gestaltung sollten Kinder miteinbezogen werden – und ruhigen, freundlichen Gesprächen kann unterstützend sein. Regeln und Rituale zum Essen und Essverhalten , die mit den Kindern überlegt werden, sind hilfreich. Die Kinder können bei der Gestaltung des Essensplanes mit einbezogen werden.
Um mit schwierigem Essverhalten umzugehen, können verschiedene Strategien hilfreich sein:
Varietät anbieten: Eine breite Auswahl an Lebensmitteln anzubieten, kann dazu beitragen, dass Kinder neue Geschmäcker entdecken
Positive Essensumgebung: Eine entspannte und positive Atmosphäre beim Essen kann das Interesse am Essen fördern
Vorbildfunktion: Eltern und Bezugspersonen können durch ihr eigenes Essverhalten ein positives Beispiel geben
Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Kindes zu berücksichtigen.
Mahlzeiten und Essen sollen den Kindern Freude bereiten und Genuss sein.
Die Wurzeln, um mit Genuss zu essen, wird in der frühen Kindheit gelegt.
Seminare der Bildungswerkstatt zum Thema Essverhalten:
- Schwieriges Essverhalten bei Kleinkindern am 28.10.205
Weitere Seminare zum Umgang mit Kleinkindern:
- Träumer und Denker – Schüchterne und Introvertierte Kinder in der Kita am 10.10.2025
- Kinder fordern uns heraus – Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten erkennen, begleiten und unterstützen am 02.07.2025 oder am 14.11.2025